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Kandidatenrunde im Kolpinghaus: AfD diskutiert mit - Protest in der Minderzahl

Podium vor 19 Besuchern im Kolpinghaus an der Laurentiusstraße (v. l.): Dr. Hartmut Beucker (AfD), Oliver Walgenbach (FDP), Hans-Jörg Herhausen (CDU), Moderator Lothar Leuschen (Westdeutsche Zeitung), Jens Jürschke (Linke), Jörg Heynkes (unabhängig), Andreas Bialas (SPD)

Wuppertal. Mit einer Diskussionsrunde der Elberfelder Wahlkandidaten hat sich der Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) und die Kolpingsfamilie Wuppertal-Elberfeld Mitte in die Debatte um die Landtagswahl eingeschaltet. Das Besondere an dem Treffen am Mittwochabend (3. Mai): Der AfD-Kandidat, Dr. Hartmut Beucker, saß mit in der Runde auf dem Podium. Die gleiche personelle Konstellation hatte Anfang März bei einem Politabend im Café Swane an der Luisenstraße für massiven Protest aus dem Publikum gesorgt.

Damals wurde der Termin abgebrochen. Die Ansage in öffentlichen Mitteilungen autonomer linker Kreise: Eine quasi normale Diskussion mit der AfD dürfe wegen rassistischer Haltung dieser Partei nicht geduldet werden.

Aktivisten verteilen Rote Karten und Kotztüten

Am Kolpinghaus blieb die Gegenkundgebung in der Minderzahl. Zwei Aktivisten verteilten vor der Tür Rote Karten gegen die AfD und Kotztüten. Polizei und Sicherheitsdienst standen bereit. Besucher wurden an der Tür kontrolliert.

Im Saal versammelten sich gerade einmal 19 Gäste - inklusive Mitarbeitern des Veranstalters, Journalisten sowie Freunden und Fotografen der Podiumsteilnehmer. Der Abend war noch am Vortag in keiner der Terminlisten der Podiumsgäste eingetragen gewesen.

Auf der Bühne diskutierten, neben Beucker, Andre­as Bial­as (SPD), Hans-Jörg Her­hau­sen (CDU), Jörg Heyn­kes (unab­hän­gi­g, von den Grü­nen unter­stützt), Oli­ver Wal­gen­bach (FDP) und Jens Jürschke (Linke) als Vertreter von Petra Mahmou­di. Die habe einen Paralleltermin. Journalist Lothar Leuschen (Westdeutsche Zeitung) gab als Moderator die Themen vor: Unterrichtsausfall, Inklusion und Schulformen, öffentliche Haushalte und "Wo soll das Geld her kommen?" Dann: Kinderarmut und was man dagegen tun kann.

Zuhörer fragen nach beim Thema Bürokratieabbau

Jens Jürschke sagte, man müsse die Arbeitsbedingungen der Eltern bessern. Vergleichsweise deutliches Publikumsinteresse brachte das Thema Bürokratieabbau. Eine Zuhörerin fragte nach: "Sie beschreiben das Elend. Aber was wollen Sie denn konkret dagegen tun?" Herhausen bot an, eine Liste überflüssiger Formulare und Vorschriften anzulegen. Bei einer Wortmeldung von Beucker (Leuschen: "Was sagen Sie denn dazu ...") hielt ein Gast seine Rote Karte hoch. Eine Besucherin, die später dazu kam, fragte ihren Sitznachbarn: "Hat jemand was zu Radwegen gesagt?" Nein, hatte niemand. Blieb auch so.

Nach zwei Stunden löste sich alles auf. Ein Gast rief noch in den Saal "Rassismus ist keine Meinung!" Ein AfD-Unterstützer antwortete: "Was sagen Sie zu brennenden Polizeiautos?" Der Veranstalter erklärte mit Nachdruck: "Der Abend ist beendet!"

Der Vorsitzende der Kolpingsfamilie, Frank Gärtner, erläuterte auf Anfrage, dass die Planung der Diskussion parallel mit der für den frühere Termin im Café Swane erfolgt sei. Man habe aber aus Sorge wegen der Entwicklung dort erstmals die Sicherheitsvorkehrungen im Haus erhöht. Gärtner: "Wir führen immer wieder Veranstaltungen zu politischen Themen durch und halten das auch für sinnvoll. Jeder soll sich seine Meinung bilden können. Es ist nicht unsere Absicht, zu polarisieren."

Frank Gärtner fügte hinzu, die verschiedenen Veranstaltungen würden normalerweise überwiegend von der Kolpingsfamilie wahrgenommen. Diese habe in Elberfeld 30 Mitglieder.

Zur Bundestagswahl ist eine weitere Podiumsdiskussion angekündigt.

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